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Geschichtlicher Rückblick

Im Jahre 1223 übersetzten Benediktinermönche des Kosters Cella Schriften aus dem Altgriechischen ins Lateinische. Das Kloster Cella, später auch Kloster Sankt Matthias genannt, wird in Kirchenkreisen – und das war für die Recherche eine wichtige Erkenntnis – als „Monasterium sancti Mathie apostoli ordinis sancti Benedicti Maguntine diocesis“ geführt.

Ein geschichtlich sehr bewanderter Freund erklärte mir, dass es zu dieser Zeit eine Pilgerstrecke bis nach Italien bzw. Rom gab. Das Kloster Cella im Harz lag an dieser Strecke, auf der viele Mönche vorbeikamen. Über das Internet kann man in den inventarisierten Beständen des ehemaligen geheimen vatikanischen Archives herausfinden, dass im heutigen Clausthal-Zellerfeld an der Übersetzung der Schriften von Homer – auch über die Schlacht um Troja – gearbeitet wurde. Ein Buchtitel aus dem Kloster Zella mit einer Homer-Übersetzung ist datiert auf das Jahr 1247.

Das Kloster Cella stand zu dieser Zeit unter den Schutz von Papst Honorius III. Kirchlich gehörte das Kloster zum Erzbistum Mainz. Für die Wahl des Abtes und für die wirtschaftliche Sicherstellung war jedoch das Domstift zu Goslar, also die ehemalige Stiftskirche St. Simon und Judas zuständig.

Die Besitztümer der waldreichen Gegend des Klosters Cella reichten im Norden bis Erbprinzentanne, im Westen bis nach Wildemann, im Süden bis Buntenbock und im Osten bis zu den Pfauenteichen. In der Region gab es zahlreiche Waldarbeiter, Köhler, Bauern, Bergleute und Metallgießer. Die meisten verdienten sich als Tagelöhner, die mit einem kläglichen Einkommen auskommen mussten. Viele entzogen sich den strengen Regeln der Stadt Goslar, wo man schon mal riskierte, für einen kleinen Diebstahl auf dem Markt seine Hand zu verlieren oder auf dem Stuckstein am heutigen Hotel Kaiserworth Foltermethoden erleiden musste. Die Stadt bot zwar Schutz und Sicherheit vor Angreifern, aber man war auch schnell dem Gespött und Repressalien ausgesetzt. So zogen viele Menschen das Leben in der Freiheit des Harzes, außerhalb der Stadtmauern von Goslar, vor.

Neben den „anständigen“ Berufen gab es aber auch die so genannten „Wilde Männer“: Hierbei handelte es sich um Clans, die – möglichst weit ab von der Gerichtbarkeit – versteckt in den Wäldern lebten. Als Räuberbande überfielen sie Geschäftsleute, die auf der alten Harzstraße unterwegs waren. Einige waren arme Arbeiter, Nichtsnutze und Vagabunden mit Neid auf die reichen Bürger in Goslar. Die eigene Armut sorgten dafür, dass man wenig Skrupel hatte, die Reichen zu überfallen und auszurauben. Man holte sich zurück, was einem als gerechter Lohn nicht gegeben wurde. Es war eine gewalttätige und vor allem unsichere Zeit um 1300, die wir nicht zu unrecht heute als "finsteres Mittelalter" bezeichnen.

Die Zugehörigkeit des Klosters Cella zum Domstift zu Goslar bedeutete, dass die Goslarer auch über die Einnahmen dieses Klosters verfügten. Die armen Menschen aus Zellerfeld mussten den Zehnten ihres Lohnes an das Kloster abgeben. Das Kloster Cella wiederum musste Geld und alles Werthaltige an die damalige Stiftskirche St. Simon und Judas, der zum Dom ausgebaut wurde, nach Goslar abführen. Zellerfeld war arm; Goslar dagegen eine aufstrebende Stadt, die so viel Geld hatte, dass sie sich immer höhere Stadtmauer leisten konnte, um ihren Reichtum zu schützen.

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